PRAC, der Sicherheitsausschuss der europäischen Arzneimittelbehörde EMA, überprüfe «das bekannte Risiko» einer Enzephalitis (Gehirnentzündung) bei den beiden Windpocken-Impfstoffen Varilrix und Varivax der Firmen GlaxoSmithKline respektive Merck, teilt die EMA mit. Dies geschehe, nachdem in Polen über einen tödlichen Ausgang nach der Injektion mit Varilrix berichtet wurde.
Dabei entwickelte ein Kind wenige Tage nach der Verabreichung des Varilrix-Impfstoffs eine Enzephalitis, und es verstarb einige Tage später an deren Folgen. Als Vorsichtsmaßnahme hat die polnische Arzneimittelbehörde den Vertrieb von Impfstoffen aus der entsprechenden Charge ausgesetzt.
Varilrix und Varivax seien für die Impfung von Erwachsenen und Kindern ab einem Alter von zwölf Monaten und in bestimmten Bevölkerungsgruppen ab einem Alter von neun Monaten gegen Windpocken (Varizella) zugelassen, so die EMA. Sie würden «abgeschwächte Windpocken-Viren» enthalten. Die beiden Impfstoffe sind auch in der Schweiz genehmigt.
Der EMA zufolge können Windpocken bakterielle Infektionen der Haut oder des Blutes, Lungenentzündung (Infektion und Entzündung der Lunge) und Enzephalitis verursachen. Eine Enzephalitis könne auch durch andere virale oder bakterielle Infektionen ausgelöst werden. Obwohl sich die meisten Menschen mit Enzephalitis erholen würden, könne die Erkrankung lebensbedrohlich sein.
Die Varilrix- und Varivax-Impfstoffe seien in der EU weit verbreitet, und Enzephalitis werde in ihren Produktinformationen als Nebenwirkung aufgeführt, die auf seltenen Berichten während der Überwachung nach dem Inverkehrbringen beruhten. Die EMA weiter:
«Der Ausschuss wird nun alle verfügbaren Beweise auswerten, um das Risiko einer Enzephalitis besser zu verstehen und zu entscheiden, ob regulatorische Maßnahmen erforderlich sind. Während die EMA die Angelegenheit untersucht, können die Impfstoffe weiterhin in Übereinstimmung mit der zugelassenen Produktinformation verwendet werden.»